Da war die Welt im Ruhrgebiet noch in Ordnung – Impression vom Event auf der A 40. Foto: Kai Sprenger

Regional / Vermischtes, 29.07.2010

Gedanken zu „Loveparade“ und „Megaevents“

METROPOLREGION RHEIN-RUHR. Die neun Tage zwischen dem 17. und dem 25. Juli wird man an Rhein und Ruhr so schnell nicht vergessen – insbesondere den 24. Juli nicht...

 

Trauriges Ende

Kölner Lichter, Still-Leben auf der A 40, Rheinkirmes – die letzten Tage waren randvoll mit „Megaevents“ zwischen Domstadt und Dortmund. Zum Abschluss der spektakulären „9-Tage-Woche“ lockten das Finalwochenende der größten Kirmes am Rhein und die „Love Parade“ Hunderttausende von Besuchern an. Das traurige Ende mit nach derzeitigem Stand 21 Toten und mehr als 500 Verletzten in Duisburg ist bekannt. Wurden nach dem A 40-Spektakel noch medial und in der Politik Wiederholungsszenarien und Übertragbarkeitsmöglichkeiten etwa ins Rheinland ausgelotet, wird seit Samstagnachmittag - nicht nur an Rhein und Ruhr - alles überlagert durch die Tragödie in der hochverschuldeten Revierstadt. Schon wird über das Ende von Massenveranstaltungen, gar über Verbote dieser diskutiert. Die Deutsche Polizeigewerkschaft forderte hingegen nun eine Art TÜV für Massenveranstaltungen.

„Massenwahn“?

„Das Ende des kommerziellen Massenwahns“ prognostizierte das TV-Format „Spiegel TV“ schon am Sonntagabend – sicher einerseits ziemlich undifferenziert, andererseits zugleich auch etwas blauäugig. So macht es – bei aller berechtigten Kritik - sicher wenig Sinn, alle Love Parade-Teilnehmer und -Beteiligten quasi als von einem kollektiven Wahnsinn befallen hinzustellen. Wenn man aber schon meint, ein derartiges Großevent mit dem Wort „Massenwahn“ etikettieren zu müssen, stellt sich die Frage, wie die „Spiegel TV“-Leute etwa über WM-Fanmeilen in Berlin oder Public Viewing-Veranstaltungen denken. Kein „Massenwahn“? Wenn nicht, wieso nicht? Wenn doch – ist hier also auch ein baldiges Ende absehbar?? Wohl eher nicht - es wird also deutlich: Solche Statements greifen sicher zu kurz. Auch im Netz nachzulesende Wortbeiträge wie von Ex-„Tagesschau“-Sprecherin Eva Herman („Eventuell haben hier ja auch ganz andere Mächte mit eingegriffen, um dem schamlosen Treiben endlich ein Ende zu setzen“) oder Satiriker Wiglaf Droste („Friedlich, fröhlich, tot – ein deutsches Sommermärchen“) mögen zwar einen gewissen Provokationstrieb der jeweiligen Autoren befriedigen und den ein oder anderen zum Nachdenken anregen, so wirklich zielführend sind sie aber wohl kaum.

Ohne größere Zwischenfälle

Die zehnte Auflage der „Kölner Lichter“ lockte am 17. Juli etwa 900.000 Schaulustige an den Rhein. Einen Tag später sorgte das Treiben auf der A 40 sage und schreibe für rund drei Millionen Besucher. Im Rahmen der Aktion „RUHR.2010 – Europas Kulturhauptstadt 2010“ war die Autobahn für 31 Stunden zwischen Duisburg und Dortmund, auf einer Länge von 60 Kilometern, gesperrt worden. 20.000 Tische, 40.000 Bänke und 2.700 Mobiltoiletten wurden aufgestellt. Auch die neuntägige Rheinkirmes in der NRW-Landeshauptstadt, die künftig sogar einen Tag länger dauern soll, zog wieder etwa vier Millionen Besucher an. Alles Events, die bewiesen, dass Veranstaltungen mit gigantischen Menschenmassen durchaus ohne größere Zwischenfälle ablaufen können.

Achtsamkeit statt Sorglosigkeit

Transparentes Vorgehen bei der Organisation, das achtsame Einbeziehen mahnender, warnender und kritischer Stimmen im Vorfeld, Verantwortungsbewusstsein statt - zuweilen bei einigen Beteiligten ganz offenbar anzutreffender - inakzeptabler Sorglosigkeit, hier und da zu beobachtendem blindem Hedonismus und seelenlosem Kommerz – Faktoren von wesentlicher Bedeutung, wenn künftig ein weitgehend sicherer Ablauf solcher Massenveranstaltungen gewährleistet werden soll. Dinge, die im Zusammenhang mit der „Love Parade“ aber ganz offensichtlich mancherorts kaum eine Rolle spielten. Den potentiellen Teilnehmern von Massenveranstaltungen sei nahegelegt, sich künftig im Vorfeld genau zu informieren, auf was man sich einlässt – und auch während des Events wachsam (und möglichst nüchtern) zu bleiben.

Unappetitlich

Das Ganze wird nun noch „gekrönt“ durch ein zumindest teilweise unappetitlich daherkommendes Zuweisen und Eruieren der Schuldfrage. Akteure und Attackierte dabei unter anderem: der Veranstalter, die Stadt Duisburg, das NRW-Innenministerium, ein unter Polizeischutz stehender Oberbürgermeister, der politisch wohl erledigt sein dürfte, die Polizei, überforderte Sicherheitskräfte und einige - Augenzeugenberichten zufolge - alkoholisierte und mehr oder weniger aggressive Teilnehmer vor Ort in Duisburg. Was nun seitens der Medien an – wohl noch schönfärbend ausgedrückt – Nachlässigkeiten ans Tageslicht gezerrt wird, ist haarsträubend. Konzertveranstalter Marek Lieberberg klagte Presseberichten zufolge gar an:  „Das ist kein tragisches Unglück, sondern ein Verbrechen!“ Man kann nur hoffen, dass den Opfern am Samstag eine würdige Trauerfeier zuteil wird – trotz des Fernsehens, das natürlich wieder live dabei sein muss. Ohne geht es wohl nicht mehr... (FRANK STRAUB)

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