Mit dem Rad von Lützel nach Koblenz
Der Monheimer Pfarrer Werner Köhl radelte mit Freunden von der Lahnquelle, an der Lahn entlang, bis zur Mündung in den Rhein.
Acht Tage
Die Jacken hochgeschlossen, Pullover darunter, dicke Handschuhe – das kalte Wetter forderte seinen Tribut, als die Radlergruppe um Pfarrer Werner Köhl von Lützel aus Richtung Lahnquelle zur 14. Fahrradtour startete. Eder, Sieg, Ilm und Lahn haben ihre Quellen nah beieinander. Gleich zu Beginn der Tour heißt es immer wieder: Wer sein Rad liebt, der schiebt. Doch die Radlergruppe ist über viele Jahre hinweg einiges gewöhnt. In acht Tagen ging es über Bad Laasphe, Marburg, Gießen, Wetzlar, Weilburg, Limburg, Bad Ems bis zur Mündung der Lahn bei Lahnstein in den Rhein und dann ab Koblenz mit der Bahn heimwärts.
270 Kilometer
Rund 270 Kilometer wurden unter die Reifen gebracht. Bei Stadtführungen wurden die Radler nicht nur mit den Schönheiten und Bauwerken von Marburg, Wetzlar und Limburg vertraut gemacht. So ist Marburg mit etwa 80000 Einwohnern, davon rund 22000 Studenten, Sitz der Behringwerke. „Dort haben auch die Gebrüder Grimm studiert“, erzählt die Stadtführerin. Zur Freude vieler Kinder sind im Zentrum Gießens viele Plastiken von Dinosauriern aufgestellt. In Wetzlar sollte Goethe ein Praktikum am Reichskammergericht absolvieren, verliebte sich in die schon versprochene Charlotte Buff, floh wenige Monate später aus der Stadt und verarbeitete seine Erlebnisse zwei Jahre später zum Roman „Die Leiden des jungen Werthers“. Der nie fertig gebaute Dom wird zu getrennten Zeiten von beiden großen Konfessionen genutzt. „Es gibt keine Trennung zwischen evangelischem und katholischem Gott“, vermerkte Stadtführer Dieter Kositschik.
Dom-Gästebuch
Ins Dom-Gästebuch schrieb dann Pfarrer Werner Köhl folgenden Limerick: „Nach Wetzlar kamen wir in den Dom, hier sind sie längst weiter als in Rom. Seit Mitte des 16. Jahrhunderts simultan, Evangelische und Katholiken beten Gott hier an. Wann endlich gibt’s ein Plazet von ob’n?“ Limburg mit seinen 368 Fachwerkhäusern besichtigte die Radlergruppe bei strömendem Regen, aber trotzdem mit großem Wissensdurst. „Dort war der Schinderhannes in einem Keller vorübergehend eingesperrt, bevor er in Mainz geköpft wurde“, berichtete Gisela Melcher. An Häusern angebrachte Bilder zeigten jeweils das Gute und das Böse, denn „man wollte es mit keiner Seite verderben“. Architektur, Geschichte und Geschichten, schöne Landschaften, gelbe Rapsfelder begleiteten den Radweg an der Lahn. Mit neuem Wissen und vielen interessanten Eindrücken kamen die Radler wieder zurück.
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