Mit drei Tandems über den Schulhof
„Ich wünsche Euch viel Spaß“, rief Schulleiterin Vera Saemmer-Schultz den über 200 Kindern der Christopherus-Schule zu. Und den hatten sie an den verschiedenen Stationen des „ganz normalen Tages“ der Elisabeth & Bernhard Weik-Stiftung.
Lied vom Anderssein
Begonnen hatte der Tag mit dem „Lied vom Anderssein“, das von der Schulleiterin der katholischen Schule angestimmt wurde: „Ich bin anders als du, er ist anders als sie…“ Die Sensibilisierung der Kinder für Menschen mit Handicaps macht sich Bernhard Weik mit seinem cSc-Team schon seit fast vier Jahren zur Aufgabe, und er wünschte ihnen, dass „ihr sehr viel lernt dabei“. Die drei Tandem-Fahrer Peter Hahnel, Christian Doll und Karl Markofsky waren nicht die einzigen, die stundenlang gefordert waren. „Ich habe ausgerechnet, dass wir zusammen über 90 Kilometer auf dem Schulhof gefahren sind“, bemerkte Hahnel zum Schluss. Lisa-Marie wäre wie viele andere am liebsten noch eine zweite Runde gefahren. Das Schwierige waren dabei die verbundenen Augen. „Ich dachte, ich fall’ runter, aber ich bin gar nicht gefallen“, meinte sie hinterher. Und Julas Kommentar lautete: „Ehrlich gesagt hatte ich ein bisschen Angst.“ Rund 60 Helferinnen und Helfer aus der Elternschaft, das zwölfköpfige Lehrerkollegium und das cSc-Team arbeiteten hervorragend zusammen. Eltern waren damit beschäftigt, aus Äpfeln, Bananen und Mandarinen Spieße zu machen, Kohlrabi, Möhren und Gurken zu schälen und klein zu schnippeln und frische Säfte zu pressen. „65 Mandarinen, 13 Gurken, 20 Kohlrabi, fünf Kilogramm Karotten, 15 Kilogramm Äpfel und 60 Bananen stiftete der Obst- und Gemüsehändler Siegfried Schultk“, berichtete Bernhard Weik. Hinzu kam die Wasserbar der Stadtwerke als Durstlöscher.
Neue Erfahrungen
Die Gehörlosendolmetscherin Lisa Rickus war mit dem Gehörlosenlehrer Turgut Özdemir dabei, die Blinden Manfred Glasmacher und Wolfgang Krafft schrieben Namen in Braille-Schrift, zeigten, wie man diese Schrift durch Fühlen lesen kann, wie man die Uhr abtastet und Farben erkennen kann. Mit beschwerten Westen klettern, mit Gehhilfen (Krücken) laufen, sich mit verbundenen Augen führen lassen, im Rollstuhl fahren – dies waren weitere neue Erfahrungen. Susanne Algahrram, Mutter zweier Kinder, befand: „Man macht sich das alles nie bewusst, wenn man es nicht mal ausprobiert.“ Gut vorbereitet hatten die beiden Lehrerinnen Sandra Cöln und Simona Herrmann als „Festkomitee“ nicht nur den „ganz normalen Tag“, sondern eine ganze Projektwoche, in der Klassen übergreifend Themen ausgewählt werden konnten. Konrektorin Andrea Karig lobte die tollen Angebote des cSc-Teams und die Leistung der vielen Helfer. „Den Kindern wurde viel Freude bereitet, aber sie haben auch die Erfahrung gemacht, wie es ist, eingeschränkt zu sein. Das haben sie unwahrscheinlich gut reflektiert.“ (STEINBRÜCKER)
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